Kann ein Leben vergeblich sein?
Ende Januar 2024 zog mein Körper die Notbremse: Obwohl ich eigentlich für einen teuren Online-Marketing-Kurs öffentlich präsent bleiben wollte, kam ich um die Krankschreibung nicht mehr drumherum. Und auch wenn ich ganz tief in mir drin eigentlich wusste, dass es eine Entscheidung meines Körpers für mich, für meinen Seelenruf war, machten mir die körperlichen Symptome ganz schön Angst. Ich wollte alles richtig machen, mich nicht in dieser Spiri-Idee verrennen. Eine frustrierende Ärzte-Odysee begann.
Außerdem machte ich in meiner eigenen inneren Arbeit daran, beim Schreiben vor allem, Muster in meinen Beziehungen zu erkennen, Glaubenssätze zu identifizieren, die ich teilweise schon von meinen Eltern übernommen hatte, naja, und auch immer wieder alles in Frage zu stellen, was mich bisher ausmachte.
Wie ich es dann schaffte, doch meiner Intution zu vertrauen und tatsächlich aus dem Schuldienst (und dem Beamtenverhältnis) auszuscheiden, und was seitdem passiert ist, habe ich in zahlreichen Journaling-Einträgen dokumentiert. Hier teile ich meinen Weg mit dir.
In nächster Zeit werde ich mich also durch die Tagebücher wühlen und immer *mittwochs* neue Einträge ergänzen. Ich habe große Lust, das alles – aus sicherer Entfernung und doch noch mittendrin – nochmal zu erleben und bin gespannt, wann ich in der Jetzt-Zeit ankomme.
Wenn du neu hier bist, lies gern zuerst Teil 1: Der Entschluss, den Schuldienst zu verlassen.
27. Januar 2024
Ja, krass, jetzt bin ich erstmal für zwei Wochen krankgeschrieben, hatte gestern morgen eine Art Nervenzusammenbruch in der Schule.
Vor dem ersten Schüler*innen-Coaching wollte ich noch schnell einen Termin beim Psychiater ausmachen. Musste dann wegen eines Missverständnisses weinen (eigentlich hatte ich beim Reingehen schon Tränen in den Augen, weil ich gemerkt habe, dass ich nicht mehr kann) und dann hat’s gar nicht mehr aufgehört.
Ich habe einfach gemerkt, wie sehr ich am Ende bin, wie viele Warnzeichen ich erfolgreich ignoriert habe – es war, als hätte das deutliche Aussprechen des Burnout-Verdachts von *Hausärztin* einen Schalter umgelegt. Es jetzt endlich wahrhaben zu dürfen, was ich ja (oder besser: was mein Körper) schon wusste.
Zwei Sätze gingen mir während des Weinens im Kopf rum: Der Ausruf „Wann trittst du endlich für dich ein?! (Wann nimmst du dich endlich selbst ernst?)“ und der Satz, der mich bisher am Funktionieren gehalten hat: „Ich muss mich halt nur (noch mehr) anstrengen, dann wird endlich alles gut.“
Ich ärgere mich so, die 3000 Euro zum Fenster rausgeschmissen zu haben! 3000 Euro!!!
29. Januar 2024
Sodele, jetzt weiß ich auch, was ein Katzentisch ist. Ich sitze an einem mini-kleinen Zweiertisch im hintersten Eck, obwohl es noch überwiegend leer ist. Aber genau neben drei Geschäftsleuten, die lautstark ihr Business-Essen am Nebentisch zelebrieren. Kuschelig.
Ich bin gut in Freudenstadt angekommen, zuerst war ich im Café ZEIT-RAUM. Dann bin ich ins Hotel gegangen, sehr, sehr schön, Bio, ganz frisch renoviert. Jetzt hatte ich Hunger und habe mich nochmal aufgemacht. Spaghetti Vongole. Am Katzentisch.
Der Pool im Hotel war ganz leer, aber heute hatte ich noch keine Lust – hab auch meine Tage.
Für Donnerstag habe ich einen Thai-Massage-Termin ausgemacht, am Mittwoch ist vormittags eine Führung im Lost-Space-Hotel „Waldeslust“ und abends kommt im Kommunalkino „Auf dem Weg“. Mal schauen, ob ich mich abends nochmal aufmache.
Vielleicht rufe ich morgen S. [Systemische Therapeutin & Trauma-Coach, die ich aus meinem Blogger-Kreis kannte] an und schaue, ob sie mir helfen kann. Und mal spazierengehen wäre super.
Und eine Liste für *Kind*s Geburtstag:
[To-do-Liste]
PS: Es wurde dann noch richtig voll in der Osteria! Links von mir die Business-Männergruppe, rechts ein Film-Team vom Schwarzwaldkrimi. Ich dazwischen, mit Spaghetti Vongole und einem riesigen Tiramisu.
[Spannend, das zu lesen. Gleichmal wieder in den Funktioniermodus geswitcht. Ich weiß noch genau, wie ich dachte „Oh, cool, eine Woche alleine in Freudenstadt – so ganz ohne Stress und Druck, einfach mal machen, wozu ich Lust habe, dann wird es schon wieder gehen“…]
30. Januar 2024
Neuer, erster Morgen im Schwarzwald, die Morgensonne scheint direkt über die große Fensterfront in mein Zimmer (ca 8 Uhr – äh, nö, 8.27 Uhr).

Ich fühle mich sehr wohl hier! Hab schon etwas Gymnastik gemacht und trinke gerade noch mein Zitronenwaser, dann geht’s hier zum Frühstück. Alternativ wäre noch das Café Zeit-Raum, 20 Minuten zu Fuß oder Auto. Mal schauen, ob ich das morgen mache? Und ob ich wohl mal schwimmen gehe? Bin halt completely haarig und geniere mich jetzt doch ziemlich. Sugaring erst kurz vor La Gomera, am 8.2.
31. Januar 24
Gestern war es sehr schön zum Frühstück hier, es hat auch den ganzen Morgen die Sonne geschienen, so dass ich mein Macbook holte und den ganzen Vormittag am Blogartikel „Jetzt also Burnout?!“ geschrieben habe.
19.30 Uhr Puh, seit ca. 2 1/2 Stunden warte ich darauf, dass ich los kann. Essen fiel wegen Magenverstimmung (vom Abendessen gestern oder Magen/ Darm?) aus. Außerdem hatte ich solche Kopfschmerzen, dass ich auch gar nicht wusste, ob ich gehen soll. Halbe Ibu genommen, jetzt noch leicht.
Momentan warte ich jetzt noch, dass die schwarzen Socken auf der Heizung warm werden, die pinken gucken raus.
Hejho, let’s go! Achso, Eintritt ist eventuell frei, weil ich die Schwarzwald-Card habe. Also!
1. Februar 24
War im Kino, habe freiwillig 6 Euro gezahlt – scheint ein ehrenamtlicher Betrieb zu sein? Knabberzeug und Getränke wurden per Kiste vom Weltladen verkauft.
„Auf dem Weg“, schöner, ruhiger Film, den ich auf’m PC wahrscheinlich nicht angeschaut hätte. War aber irgendwie passend.
Will ich wirklich so weitermachen? Wo finde ich meine Freiheit?
Heute regnet’s, habe gerade schon ein bisschen Gymnastik gemacht und trinke beim Schreiben jetzt meine heiße Zitrone.
Will heute mal wieder klopfen [Klopfakkupunktur]: Symptomatisch für meine Angst vor dem Kontrollverlust sind ja die fast panikartigen Gefühle, wenn ich an den Flug und die Fährüberfahrt denke, weil evtl. Sturm/ Böen zu erwarten sind.
Ansonsten ist immer eine Art Benommenheit (dieser Druck im Kopf) und eine Traurigkeit, die nie so ganz rauskommt. Überhaupt fühle ich – trotz Langeweile (oder bin ich immer mit körperlichen Symptomen beschäftigt?) kaum irgendetwas.
Gestern im Kino kam mir der schöne Gedanke, mich ab jetzt einfach geliebt zu fühlen und mich so zu bewegen und zu behandeln. Hatte ich jetzt gerade schon wieder vergessen…
Jetzt mal klopfen, duschen, Frühstück im Café Zeitraum, Thai Massage und um 16 Uhr Kennenlern-Zoom-Meeting mit S.
ca. 20 Uhr, Gaststätte Zum Bad
Das Gespräch mit S. war super – und nächsten Dienstag haben wir unseren ersten Termin.
Hausaufgabe bis dahin: radikale Akzeptanz!
BURNOUT! Isso. Ich merke, wie schwer es mir fällt, das anzunehmen, und wie ich immer noch hoffe, dass jemand für mich eintritt. Und ich habe ja auch Unterstützung (Hausärztin, Reaktion von *Schulleiter*, S.), aber sie sagte es deutlich – auf die Überlegung, ob ich nach den Ferien noch krankgeschrieben sein werde: Das entscheide nur ich alleine bzw. niemand kann mir die Erlaubnis geben, als nur ich selbst.
2. Februar 2024
Letztes Frühstück, letzter Tag im Schwarzwald, in Ruhe. Mir graut es schon ein bisschen davor, heimzufahren… Ich bin sooo schlapp, ich weiß gar nicht, wie ich den Alltag schaffen soll, *Kind* gerecht werden kann. Aber auch hier gilt wohl: meine Verantwortung, hier Grenzen zu setzen und das schlechte Gewissen stecken zu lassen. Hilft ja keinem.
Die Massage gestern war super, sehr belebend, aber auch muskelkaternd.
Vor dem Gespräch mit S. habe ich tief geschlafen, danach bin ich spontan in den Pool: ausprobieren, wie wenig Bewegung, wie wenig Zappeln notwendig ist, um nicht unterzugehen… sehr metaphorisch… Ähnlich meiner Erfahrung mit dem Blind-Klettern…
Danach ganz kurz in die Sauna (5 Minuten ohne richtig abzukühlen, nur kurz raus), heute wieder großer Frosch im Hals?!
Danach war ich ziemlich schlapp (aber gut!), lag eine Weile im Bett, bin dann aber doch noch ‚Zum Bad‘ aufgebrochen, durch Nacht und Nebel, auf verlassenen Wegen, sehr urig. Essen ok, nette Leute getroffen, aber vielleicht wäre ich besser daheim geblieben. Das panierte Schnitzel lag schwer im Magen, konnte kaum einschlafen.
Mal gespannt, was ich heute noch mache. Bin schon wieder müde. Wollte noch einiges erledigen und die Sonne ausnutzen, weiß gar nicht, ob ich das schaffe. Jetzt nochmal aufs Zimmer, etwas ausruhen, um 11 Uhr ist Check out.
Frühstück heute war zu viel, tat nicht gut. Das passiert, wenn der Kopf entscheidet (wie gestern Abend), besser auf die Körperin hören!
6. Februar 2024
Erste Session mit S., Körperübung Bodyscan. Impulse überprüfen, wie reagiert mein Körper. Anker = Handcreme.
Burnout: Wenn Gefühle zu lange nicht gefühlt wurden.

8. Februar 2024
Gestern war *Kind*s Geburtstag. Es war ein richtig schöner, eigentlich entspannter Tag.
Eigentlich, weil zwischendurch wurde es ziemlich laut, ich konnte mich da aber rausnehmen zum Schatzsuche fertig basteln. Die Schatzsuchenstrecke hat *Papa vom Kind* vorher vorbereitet, die Kärtchen an den Stationen angebracht und die Schatzsuche dann mit den Mädels durchgeführt. Das war super, da konnte ich mich ausruhen.
Insgesamt habe ich den Tag gut geschafft, war hauptsächlich (oder nur) körperlich erschöpft, der Druck im Kopf ist seit gestern weg. Hoffe, das bleibt so!
Am Dienstag war es noch ganz anders, da war ich fix und fertig. Nachmittags kam dann noch der Anruf, ich könnte am 7. um 10.45 Uhr beim Psychiater einspringen. Erster Impuls war natürlich: „Ja, klar, super, mach ich!“ Dann, während des Gesprächs habe ich an all die Dinge gedacht, die ich noch für *Kind*s Geburtstag erledigen wollte (und mit denen ich bereits im Rückstand war).
Da hat es so komisch in der Magengegend gezogen/ gekribbelt und dann konnte ich tatsächlich sagen, dass ich immer noch dazu neige, mir zu viel vorzunehmen, es aber nicht schaffen werde.
Es blieb ein kleines, dumpfes Gefühl, weil ich mir die Chance auf den schnellen Termin habe entgehen lassen (aber was würde er mir im Endeffekt wirklich bringen?) Hauptsächlich war ich stolz, auf gute Art „Nein“ gesagt zu haben.
[Der eigentliche Termin war erst am 17. Juni. OMG, bin ich froh, dass ich auf meine innere Stimme gehört habe!!! Der Termin verlief nämlich richtig schlimm und ich weiß nicht, ob ich dem schon damals gewachsen gewesen wäre…]
15 Uhr, gleich Supervisions-Session mit T., ich kriege Empathie. Wichtige Sätze, die ich anschauen möchte:
„Ich bin immer so kontrolliert, damit mir nichts Schlimmes passieren kann.“
Was könnte Schlimmes passiert sein? Papa („Kinder dürfen nicht laut sein/ am besten gar nicht irgendwie auffallen“)? Unfall Marc? Mama flippt aus (Überforderung)?
„Ich muss mich nur genug anstrengen, dann wird alles gut!“ -> alles unter Kontrolle haben, gleicher Glaubenssatz dahinter wie oben?
„Den anderen muss es gutgehen, dann bin ich sicher“ (Immer bei den anderen sein, egal wie es mir gerade geht).
Wie geht es mir jetzt gerade eigentlich? Immer nur müde. Keine Gefühle? Vorfreude auf Urlaub manchmal schon. Dann durchströmt mich ein warmes Glücksgefühl.
16.27 Uhr Session zu Ende, latente Trauer, schwer an Gefühle zu kommen, alles blieb im Kopf.
Wegen Todesangst mit S. sprechen. Mich annehmen mit allem, was in mir ist, für mich einstehen. Zu mir stehen.
9. Februar 2024
Mir ist richtig schlecht, mein Magen (und Darm) rebelliert… Weiß nicht so recht, wieso – gleich ist der Arzttermin, bin glaube ich wegen der Blutwerte etwas besorgt.
Auch, wie das Gespräch laufen wird. Danach, um 12 Uhr der Anruf bei *Schulleiter*, wie es weitergeht.
Meine Angst, für mich einzustehen. Klar zu sein. Und dann halt doch auch der Flug, die Anreise. Da kommt dann noch ein vorfreudiges Kribbeln dazu… Oder? Panik? Hat mir jetzt doch ein bisschen zu denken gegeben, dass diese Todesangst von ‚allen‘ (die bisher davon hörten) als seltsam/ unnormal angesehen wird. Mal schauen, ob ich da mit S. weiterkomme?
Nach dem Arzttermin geht’s los mit Packen. Wenigstens scheint morgen niemand zu streiken. Jetzt müsste ich ich mal in Richtung Bad aufmachen (ich glaube, ich habe Durchfall vor lauter Aufregung) und wollte eigentlich noch die Haare waschen. Oder mache ich das heute Nachmittag?

16. Februar 2024
Heute ist schon der letzte Tag in El Cabrito. Bin gar nicht zum Schreiben gekommen… Hab auch sonst nicht viel gemacht. Kann auch gar nicht sagen, wie es mir gerade geht – zum Glück, denn eigentlich wollte *Schulleiter*, dass ich mich heute, vom Urlaub aus melde, aber ich war mutig und hatte gesagt, ich melde mich erst, wenn ich zurück bin (für eine realistischere Einschätzung). Puh.
Bin auch nicht müder/ schlapper als alle anderen hier. Aber keine Ahnung, wie es zuhause dann wieder wird. Hab auch immer noch keinen Plan, wie es für mich weitergehen soll. Einfach wieder arbeiten und weitermachen wie bisher? Wohl kaum!
Muss die Sache zuhause dann mal systematisch angehen:
- *Hausärztin*
- Arbeitsamt?
- Wie wird man Supervisorin?
Zum Glück fand *Kind* direkt wieder Anschluss (und wir auch): Mit der gleichen Fähre kamen E. und ihre Familie nach La Gomera und dann mit aufs Boot. Da haben sie sich schon beäugt… Richtig Kontakt hatten sie dann Sonntagvormittag, und seitdem sind sie unzertrennlich.
Bin auch im Nachhinein echt froh, dass es mit H. so spontan geklappt hat, war eine echte Erleichterung zu wissen, dass sie auf der Reise mit dabei ist und ich nicht alles alleine schaffen muss.
Am Mittwoch haben wir alle gemeinsam einen Ausflug nach San Sebastian gemacht. Dienstag Nachmittag waren wir oben auf dem Hausberg. Gestern hatte ich meine ‚Master-Massage‘, es war eine Mischung aus Deep Tissue und Akupressur (erinnerte mich auch an Thai-Massage und Lomi-Lomi).
20. Februar 2024
Back home again! Gestern fiel ich in ein großes Loch. Alles grau hier. Keine Aussicht auf irgendetwas Erfreuliches… War auch sehr schlapp. Ziemlich genervt und ungeduldig am Abend, davor lief es ziemlich gut mit *Kind* <3
Habe den Anruf bei *Schulleiter* rausgeschoben .
[Es hatte wegen des Blogartikels ‚Jetzt also Burnout‘ anscheinend Gerede in der Elternschaft gegeben. Mail kam freitags und hatte mir das ganze letzte Wochenende auf La Gomera verdorben. Die Erholung war mit einem Schlag wie weggeblasen gewesen und alle andern haben mir sofort angesehen, dass etwas für mich ‚Schlimmes‘ passiert sein musste, tatsächlich traf mich die Nachricht wie ein Schock].
War erstaunt über meine heftige Reaktion (Bauchdrücken, Nervosität, Schlafmangel und mindestens zwei weirde Träume), will heute mit S. darüber sprechen (-> etwas falsch gemacht, Papa schimpft? Nicht loyal gewesen?).
Am Freitag [in El Cabrito vor der Hütte, bin damals direkt aufgesprungen und habe gekreischt vor Ekel!] saß morgens eine Kakerlake auf meinem Bauch, wie aus dem Nichts. Krafttier, hab’s nachgeschaut.
10 Uhr Session mit S.
22. Februar 2024
Puh, ich weiß nicht, ob ich wirklich in so eine Psycho-Sache reingezogen werden will… Das wächst mir gerade alles über den Kopf!
[Ich war damals hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, irgendeine Ursache ‚diagnostiziert‘ zu kriegen und darauf zu vertrauen, dass es schon alles seine Richtigkeit haben wird und ich mich der Erschöpfung erstmal einfach ‚hingebe‘. Die Hausärztin schlug einen Aufenthalt in der benachbarten Tagesklinik vor.]
Ich hätte so gerne endlich mal Hilfe, anstatt immer alles alleine durchzumachen, aber niemand kann mir ja meine Entscheidung abnehmen.
Ich will mehr Freiheit, sehe meine Freiheit durch die Kündigung aber massiv bedroht: nämlich in finanzieller Hinsicht – und das ist für mich die Basis für alles.
Freie Arztwahl -> Privatversicherung, Wohnung in Gefahr, gesundes Essen/ Unverpackt Laden, Reisen… Das geht alles nur mit Geld. Und womit soll ich als „Quer-/ Späteinsteigerin“ annähernd gleich viel Geld verdienen (bei gleichem zeitlichen Einsatz!)?
23. Februar 2024
Heute mal Gymnastik gemacht. Im warmen Zitronenwasser ist zu viel Salz. Die Nutella-Waffel mit Sahne lauert schon in der Küche auf mich. Gestern und vorgestern habe ich mir wieder wie besessen die Kalorien reingeballert, die ich auf El Cabrito mutmaßlich übrig hatte… WHY?!
Gerade überlegt, ob ich jetzt nicht endlich das Kochbuch für A. angehe? Und für I. vielleicht gleich doch noch dazu?
Am Donnerstag nächste Woche ist das Erstgespräch mit der Tagesklinik. Bin gespannt, ob die Finanzierung klappt und wie das Konzept ist.
Gestern war J. kurz da, Milchschäumer ausprobieren. Sein neuer Job macht ihm richtig Spaß!
Ich möchte jetzt endlich mal meine Finanzen in Ordnung bringen und meinen Lebensstil ändern. Bis September könnte ich 6000 Euro sparen, wenn ich es schaffen würde, mit 2000 Euro (2500) auszukommen…
Ich habe keine Ahnung, wo all mein Geld bisher versickert…
Am Montag habe ich einen Termin bei *Frauenärztin, Expertin für Wechseljahre*.
(x) J. Bescheid sagen wegen Auto und ob *Kind* nach der Schule kommen kann?
(x) Bin so antriebslos und schlapp. Wohnung sieht aus wie Sau, Wäscheberge stapeln sich (obwohl, ich muss sagen, das allerschlimmste Chaos konnte ich bisher verhindern…)
( ) Muss die Steuererklärung nochmal ‚in elektronisch‘ machen.
( ) Beihilfe/ Debeka…
Schwuppdiwupp, schon habe ich eine umfangreiche To-Do-Liste 😉
( ) Kochbücher für die Mädels
( ) Fotobuch La Gomera *Kind*
24. Februar 2024
I feel the fear – and I do it anyway!
Gerade das Zitat beim Durchblättern gelesen. Will ich (weiterhin) ein angstgesteuertes Leben führen?
Wollte es mir gerade schon wieder gemütlich machen im Beamtentum: Stunden runter, Ausbildung nebenher – oder/ und ein Buch schreiben:
Die Vergeblichkeit (m)eines Lebens
1.Szene: Marc wird überfahren
Den Moment der Auslöschung habe ich immer vor Augen, er hat sich mir eingebrannt, auch wenn ich nicht dabei war.
Als ich davon erfuhr, war ich draußen, mit den anderen Kindern aus der Nachbarschaft. März 1979, früher Frühlingstag, Freitagnachmittag.
Meine Mutter kam herunter und sagte: Marc ist tot. [Hat sie es mir wirklich draußen gesagt?]
Damit endete meine bislang unbeschwerte(?) Kindheit. Aus heiterem Himmel schlug der Blitz ein.
-> Strategie: Immer mit dem Schlimmsten rechnen! Denn wenn ich immer mit dem Schlimmsten rechne, kann es mich nicht noch einmal so unvorbereitet treffen…
Selbstmord Sibylle [meiner Tante, kurz nach dem Unfalltot ihres Sohnes] – die Unfähigkeit meiner Familie, zu trauern, jeder bleibt mit seinem Schmerz allein.

Die Vergeblichkeit des Lebens. Blaupause: Das Leben meiner Mutter. Sie war jung und schön, frech (?) und hoffnungsvoll – sie wurde dick, fühlte sich, soweit ich mich erinnern kann, immer unwohl mit ihrem Körper, lebte in der Vergangenheit, hatte keine Zukunft. Alkohol, körperlicher Verfall, der Traum vom Schreiben blieb bis zum Schluss.
Trotzdem habe ich immer daran geglaubt: Alles wird gut, wenn ich mir nur genug anstrenge.
- Erlösung durch (m)einen Traumprinzen, so oft verliebt mit wahnhaften Zügen, die (lange unbewusste) Überzeugung: Ich muss mich anstrengen, beweisen, dranbleiben, dann wird alles gut, dann werde ich mit wahrer Liebe belohnt.
- Meine eigene Familie gegründet: drei Kinder, Haus, (Hund), voller Einsatz für ein Happy-End
- Mein Leben als Zeugin Jehovas: Das Happy End selbst erarbeiten, habe es gerne geglaubt.
- Meine Arbeit an der Schule: die Schüler*innen retten, die Welt verbessern
- zweite Ehe, neues Glück: Vorzeichen waren schon schlecht, aber hej, wenn ich mich anstrenge, kann es klappen, jetzt mache ich endlich alles richtig!
- Chance Coachingausbildung: alles wieder hinbiegen, heilen und dann auch wieder die Welt retten.
Währenddessen leben alle um mich herum einfach ihr 08/15-Leben, haben gute Jobs, Häuser, ein tolles Verhältnis zu ihren Kindern, finanzielle Sicherheit.
Und ich habe nichts. Nur Burnout. Ende Gelände. Selbstmitleid? Oder Selbsterkenntnis?
Und dann denke ich wieder an die Vision: Ich bin ein Nichts, alles ist dunkel. Trauer, Schmerz. Das Samenkorn taucht auf. Wenn ich nichts bin und nichts habe, dann bin ich frei!
Krafttier Kakerlake sitzt auf meinem Bauch.
[Diese Vision vom Samenkorn aus dem Nichts, die ich 2023 während einer der ersten Sessions in meiner ‚Empathische Biografiearbeit‘-Ausbildung hatte, habe ich ungefähr ein Jahr nach diesem Tagebucheintrag in einer Art ‚Poem‘ festgehalten: A Session in early Autumn]
28.2.24
Am Montag (26.2.) habe ich mich mit H. und T. zum Lunch getroffen, dann hatte ich den Termin bei *FA, Expertin für Wechseljahre* und, nachdem er 40 Minuten warten musste, nahm *Sohn* mich mit nach Hause, bzw. wir holten *Kind* noch bei einer Freundin ab. Ohne Kaffee wie geplant, das Bubbles hatte schon zu.
Es war ein sehr schöner Tag mit guten Gesprächen, ich habe richtig gemerkt, wie mir das fehlt.
Der Termin bei *FA, Expertin für Wechseljahre* war aufschlussreich, sie holte gleich die ADHS-Keule raus (selbst vermutlich betroffen bzw. ihre Tochter).
Sie hatte viel Verständnis für meine Situation und war gleich dabei, meinen Ausstieg zu planen (Rat, Unterstützung durch entsprechendes Coaching zu holen). Ich fühlte mich während des Gespräches gut und voller Energie!
Danach war ich fix und fertig. Schon abends konnte ich kaum noch laufen und gestern ging eigentlich gar nix. Dazu kam noch Muskelkater vom Training und Kopfschmerzen. Keine Ahnung, welchen Ursprungs die waren (Wetter? Frühling?).
Heute ist Coaching mit S. [Systemische Beraterin & Traumacoach], hab schon nur noch so semi Lust drauf -> typisch, wenn es zu eng wird?
Es gab halt schon einige Irritationen, jede*r sieht wohl immer nur die Aspekte, die sie*er erkennen/ sehen will oder gar kann?!
Am Freitag ist der nächste Termin bei [Hausärztin] – und morgen, am Donnerstag, ist mein Erstgespräch in der Tagesklinik. Bin ja mal gespannt, wie es da ist und ob es klappt. Habe nun schon von zwei Leuten gehört, die es sehr gut fanden.
Gestern zwei Interviews vom „Rise up, sister“-Kongress gehört, eines davon über Fülle und Money-Mindset. Das Interview war packend, die HP eher dubios.
Aber, was ich so dachte: Egal, ob es völlig abwegig ist, eigentlich ist das Fülle- und Liebe-Universums-Mindset das Beste, um gut durchs Leben zu kommen. Weil, was nützt es, die ‚Realität‘ zu beklagen? Nix. Aber wenn ich wirklich im Vertrauen darauf lebe, dass es mir gutgehen wird (wie ich es ja lange tat), dann geht es mir zumindest solange gut, bis halt vielleicht doch was Blödes passiert. Aber dadurch kann ich ja nur gewinnen.
Und wenn jemand was völlig Abstruses glaubt, ist es doch auch egal, solange er damit niemandem schadet und selbst gut lebt.
Mach dich mal locker, Lilly 🙂
Bisher wollte ich Sicherheit wohl im Schwarz-Weiß-Denken finden. Jetzt probiere ich es mal mit Vertrauen, Annahme und Liebe?!
Cooles Interview mit Ilan Stephani: Raus aus dem Kopf – rein in die Körperin!
Tipps vom Coaching-Termin vorhin, um aus dem Kopf zu kommen:
- Malen nach Zahlen
- Laufmeditation
- Klavier üben
29.2.24
Oje, habe mich gerade bei Moodle umgemeldet, bin schon wieder komplett im Eimer (8.35 Uhr).
Naja, bissle Gymnastik habe ich auch schon gemacht, alles tut weh.
Aber draußen ist es sehr hell und es erscheint jetzt doch schon ziemlich frühlingshaft.
Jetzt vermisse ich plötzlich das Haus in Vaihingen. Ich würde gerne kurz rausgehen, in den Garten, vielleicht nach den Hühnern schauen, gucken, was schon blüht oder demnächst anfängt.
Vielleicht ist das ja meine Vision, für die ich leben möchte: ein kleines Häuschen mit Rosengarten und zwei Katzen?
Aber eher im Allgäu, als in Thüringen (bei den Nazis)?
Erst noch solange in der Schule arbeiten, bis ich das Häusle hab? Aber wie und wo? Beides zahlen (Häusle und Miete) geht ja wohl nicht. *Kind* muss in eine Schule gehen.
2.3.24
Erkenntnis: Ich darf einfach für mich entscheiden, ob ich jemanden (oder eine Situation) doof finde, ohne vorher zu analysieren, welchen Anteil ich daran habe/ hatte. Ich darf das!
Und obwohl sich das letztlich aus dem Gespräch mit * gestern herauskristallisierte, fand ich das Gespräch an sich sehr anstrengend. Ich war froh, als er plötzlich einfror (nach immerhin 1 3/4 Stunden). Jetzt keine Analyse! Aber (was) soll ich jetzt auf seine letzte Nachricht antworten? Ehrlich? Ausweichend? Gar nicht? -> abwarten
Same mit W. Als ich gestern die Story vom Erstgespräch erzählte und mit der 2-Männer-Mutter-Sache endete, fragte er völlig unvermittelt: „Ja, willst du denn die Trennung?“ Ich habe gar nicht nachgefragt, wie er das denn genau meint. Aber eben: Nicht wieder rumanalysieren. Ich nehme den Ball einfach nicht an (Ball aufs Spielfeld – *Systemische Beraterin & Traumacoach*). Ist gerade nicht mein Thema. Punkt.
[Interessant, dass ich gar nichts sonst über das komplett absurde Erstgespräch aufgeschrieben habe?! Mal schauen, ob noch etwas im weiteren Verlauf dazu kommt, sonst muss ich noch einen extra Artikel dazu schreiben…]
Sonntag, 3.3.24
Gerade in den Sonntagsperlen einen Fallbericht gelesen. Das innere Team diskutiert, alle Anteile haben irgendwie Recht – oder der lauteste gewinnt. Das ‚Ich‘ beobachtet, ist erwachsen. -> Hä, warum kann es dann nicht entscheiden?
Bei mir: Der Wunsch, unabhängig zu sein, mir nichts sagen zu lassen, ist sehr stark (lebensnotwendig), aber der Wunsch nach Sicherheit ist natürlich auch da. Der pragmatische Anteil sagt: Alles klar, Augen zu und durch, noch 10 Jahre durchhalten, währenddessen auf den ‚Traum‘ (Häusle im Grünen) hinarbeiten.
Und der Realist? Brauche ich denn dann überhaupt noch ein Haus im Grünen, so allein? Will ich dann nicht lieber die Freiheit nutzen, um Leute zu treffen, das kulturelle Angebot zu genießen und zu reisen?
Ist der Wunsch nach Ruhe nicht vor allem deshalb so laut, weil mir zur Zeit alles zu viel ist?
Und was sagt das ‚Ich‘?
4.3.24
Heute ist der Termin bei *Ärztin für Akupunktur*, eigentlich wollte ich schon absagen, hatte dann aber keine Lust, anzurufen… Mal schauen, ob sie mir weiterhelfen kann.

später: Bin froh, dass ich hin bin – wenigstens mal jemand, der was macht: Akupunktur und Tipps gegen Rhinusitis: Inhalieren (4 Tage am Stück, je 2x) und Nasenschleimhaut feuchthalten!
Notizen zum „Rise up, sisters“-Kongress:
- Aktiv die Zone des Möglichen erweitern: trotzdem machen.
- Ersten Schritt in Richtung großer Traum (wirklich nur einen kleinen, jeden Tag), egal was ich darüber denke.
- Welchen Wert gebe ich mir selbst? Vertrauen bilden.
- Scheitern? Es funktioniert halt anders als gedacht oder gewünscht.
- Vielleicht ist es mein Trainingsprogramm?
- Das ist mein Leben, hier ist eine Chance und ich habe einfach Lust, das zu erfahren.
- Was macht mir heute aufrichtig Freude (innerhalb meiner Möglichkeiten)?
- Sei beseelt dein Potential zu erkennen. Es ist da!
- Disziplin: Mir einen Befehl geben und mich daran halten. Sei schlau, sorge für dich.
(Andrea Lindau)
- So will ich es haben – so will ich mich fühlen. Wie kann es gehen?
- Selbst die Verantwortung übernehmen. Ich leere mich von alten Glaubenssätzen, mache Raum.
(Birthe Schütz)
7.3.24
Heute endlich mal Morgengymnastik bei aufgehender Sonne (hinter etwas Dunst, aber immerhin).
Ich brauche eine ‚bessere‘ Selbstführung – für mich! Um meine Ziele zu erreichen. -> Klopfen (Was sind meine Ziele?)
[to-do-Liste mit Alltagskram]
Sehr schönes Klopferlebnis: Ich konnte die Angst verabschieden, die mich vor dem Versagen (Mama) beschützen wollte und vor einem grauen, genussfreien, reglementierten Leben.
Dann konnte ich auch spüren, was ich mir wünsche (Ziele) und habe gemerkt, es sind Gefühle, also Zustände.
Und dass alles schon da ist und ich im Außen erstmal (?) gar nicht viel ändern muss!
So schön ♡ Es kann sofort anfangen mit einem lebendigen Leben. ♡
Haha, ein schöner Schlusssatz [für die letzte Seite des Journals], merke ich gerade:
Also, her mit dem schönen Leben!

Nächsten Mittwoch geht es hier weiter…
